

Erziehungswissenschaften
Juni 2023

Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden
Raúl Krauthausen ist der bekannteste Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit – und die lauteste Stimme in Deutschland, wenn es um die Durchsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung geht. «Betrachten Sie Behinderung einfach als eine Eigenschaft wie die Haarfarbe» ist eine seiner zentralen Botschaften, und er kämpft auf allen Plattformen – analog und digital – für Sichtbarkeit und gegen Diskriminierung. In seinem neuen Buch wirft er grundlegende und oft unangenehme Fragen zur Inklusion in Deutschland auf, bringt seine Leser:innen dazu, sich mit ihrem eigenen Ableismus auseinanderzusetzen, und entwickelt eine Idee davon, wie Inklusion auf allen Ebenen wirklich zu leben ist.

Macht. Raum. Inklusion.
Der Band „Raum. Macht. Inklusion.“ versammelt ausgewählte Vorträge der 35. Jahrestagung der Inklusionsforscher*innen (IFO), die vom 23. bis 25. Februar 2022 durch die Universität Innsbruck in Kooperation mit der KPH Edith Stein ausgerichtet worden ist. Unter dem Eindruck der sich durch die COVID-19-Pandemie verschärfenden globalen Krisen, richtete die Tagung den Blick auf die Bedeutung gesellschaftlicher Räume und machtvoller sozialer Ordnungen für die Inklusionsforschung. Exklusion kann in diesem Zusammenhang als Enteignung von Räumen und deren hegemoniale Besetzung verstanden werden; Inklusion hingegen als deren Aneignung, radikale Demokratisierung und Befreiung. Die Beiträge zeigen auf, wie exklusive oder inklusive Räume in aktuellen Forschungsvorhaben theoretisch konzipiert, empirisch untersucht und praktisch weiterentwickelt werden können.

Modellierung schulischer Notenbildung
Von benoteten Einzelleistungen bis zur Gesamtbeurteilung schulischer Leistungen sind i.d.R. mehrere Integrationsschritte zu durchlaufen. In diesem Buch werden zugrundeliegende kategoriale Strukturen und die gestuften Bewertungsprozesse der Leistungsbewertung analysiert und zu einem Gesamtmodell der Notenintegration entwickelt. Behandelt werden auch Fragen der Bewertung von Kategorien mit Wahl- und Wahlpflichtleistungen sowie mit taxonomisch geordneten Leistungen. Zahlreiche Beispiele und Beispielrechnungen verdeutlichen und veranschaulichen die formale Darstellung für die Anwendung in der schulischen Benotungspraxis.

Umrisse einer Pädagogik des 21. Jahrhunderts
Die Digitalisierung hat alle Bereiche des Lebens erfasst. Mit der Coronakrise greift sie beschleunigt auch auf alle Bereiche der Erziehung und Bildung zu. Nicht pädagogische Prinzipien, sondern technische Rationalität bestimmen die sogenannte digitale Bildung. Dieser Band begründet die Forderung nach dem Primat der Pädagogik, bei dem die technischen Fakten und die pädagogischen Prinzipien aufeinander bezogen werden.
In zwei Teilen wird zum ersten von Erziehungswissenschaftler*innen ein theoretisches Konzept heutiger Bildung im Kontext der Digitalität entwickelt und werden zum zweiten von Expert*innen Beispiele aus der Praxis und konkrete Ansätze für die pädagogische Arbeit dargestellt.

Abkehr von der Schule für alle
Vor dem Hintergrund eines expandierenden Privatschulsektors einerseits und der Konzeption der für allen gemeinsamen Grundschule andererseits untersucht die vorliegende Arbeit, ob private Grundschulen in Deutschland Bildungsungleichheiten verstärken. Betrachtet werden einerseits die Selektivität der Privatschulwahl und andererseits die Effekte, welche der Besuch einer privaten Grundschule auf die Kompetenzentwicklung hat. Beide Aspekte werden auf Basis von Daten des Nationalen Bildungspanels untersucht. Die Befunde weisen darauf hin, dass die Wahl einer privaten Grundschule insbesondere in städtischen Gebieten und in Ostdeutschland vom Bildungsniveau und vom kulturellen Kapital der Eltern abhängt. Wird die soziale Selektivität der Privatschulwahl berücksichtigt, zeigt sich kein Effekt privater Beschulung auf die Entwicklung von Lese- und Mathematikkompetenzen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung als schulische Querschnittsaufgabe
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist eine wichtige schulische Querschnittsaufgabe. Doch auch 30 Jahre nach der 'Agenda 21' und zahlreichen Programmen zur Implementierung von BNE in Schule und Unterricht zeigt sich weiter großer Handlungsbedarf aufseiten von Lehrpersonen, die als zentral für die Umsetzung von BNE betrachtet werden. Das Buch untersucht die professionellen Anforderungen an Lehrpersonen, die sich hinsichtlich der Umsetzung von BNE stellen. Die Analyse zeigt, dass insbesondere das Moment der Hingabe sich als zentral erweist, um BNE als Aufgabe unter prekären Bedingungen zu bewältigen.

Die verborgenen Seiten von Hausaufgaben
Mit Blick auf die »verborgenen Seiten« fokussiert der Sammelband die informellen oder gar versteckten Facetten der Hausaufgabenpraxis. Dies gelingt über die Einnahme verschiedener theoretischer Perspektiven sowie durch empirische Befunde zum Hausaufgabengeschehen. Neben Schule und Unterricht erlangen dabei auch andere Institutionen sowie familiale Kontexte Aufmerksamkeit, in denen Aufgaben erteilt, erledigt, kontrolliert oder besprochen werden. Der Band verdeutlicht neben den vielfältigen Umgangsweisen mit Hausaufgaben auch deren bisweilen verborgene Bedeutung für die jeweils Beteiligten.

Lehrkräfteprofessionalität im Umgang mit Heterogenität
Die Lehrkräftebildung an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen hat in den letzten Jahren vermehrt ihre Angebote zur Förderung eines professionellen Umgangs mit Heterogenität im Klassenzimmer ausgebaut. Auch an der Universität Augsburg wurden dazu zahlreiche Aktivitäten initiiert, umgesetzt, evaluiert und weiterentwickelt. Als Motor und Dach dieser Aktivitäten fungiert das Projekt LeHet - Förderung der Lehrerprofessionalität im Umgang mit Heterogenität. Die insgesamt 27 Beiträge dieses Bandes dokumentieren die Projektaktivitäten. Theoretische Überblicksarbeiten, empirische Forschungsergebnisse, hochschuldidaktische Lehr-Lernkonzepte und weiterführende Konzeptualisierungen geben einen detaillierten und vertieften Einblick in die häufig interdisziplinär agierenden Arbeitsgruppen in LeHet im Zusammenspiel fachdidaktischer, fachwissenschaftlicher und bildungswissenschaftlicher Perspektiven.

Schule inklusiv gestalten - Das Projekt SING
Dieses Buch ist im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts Schule inklusiv gestalten (SING) entstanden. Das Projekt zielte auf die Entwicklung eines inklusionssensiblen Unterrichts in Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule. Hierzu arbeitete ein Team aus unterschiedlichen Fachdidaktiken, der Berufspädagogik und der Sonderpädagogik über drei Jahre intensiv zusammen. Die Veränderungsprozesse in den Kooperationsschulen wurden überdies durch eine schulorganisatorische Analyse und eine professionsanalytische Erhebung begleitet. Die Ergebnisse des gemeinsamen Gestaltungsprozesses von Wissenschaft, Praxis und Lehrer:innenbildung finden sich in diesem Sammelband wieder. Ziel des Buches ist es, Lehramtsstudierenden, Lehrer:innen und auch Dozent:innen in der Lehrer:innenbildung zentrale Charakteristika für die Gestaltung eines gelingenden inklusionssensiblen Unterrichts aufzuzeigen.

Die Wiederkehr des Übens
Üben ist eine Praxis, die einen produktiven, verstehenden und kritischen Zugang zu Kultur und zu demokratischen Gemeinschaften ermöglicht. Das Buch unternimmt daher eine Rehabilitierung des Übens als leibliche und geistige, wiederholende und kreative Praxis, mit der ein grundlegendes Verhältnis zu sich, zu Anderen und zur Welt konstituiert wird. Üben und Übung werden in ihren zentralen Strukturen vorgestellt und erfahrungs-, bildungs-, sozial- sowie erziehungstheoretisch ausgewiesen. Dabei wird gezeigt, dass Praxen wie Bewegen, Verstehen, Urteilen, Kritisieren und Unterrichten ein- und ausgeübt werden. Im Üben wird zudem das Verhältnis der Übenden zu sich (trans-)formiert. Leibliche, motorische, geistige, meditative, schulische und didaktische Übungen werden systematisch unterschieden und in ihren unterschiedlichen pädagogischen Feldern analysiert.

Empathen, Einzelgänger, Schauspieler und Perfektionisten im Klassenraum
Emily ist die "Therapeutin" der Klasse, fehlt nie und kümmert sich stets um das Wohlergehen aller, inklusive um die Gemütsverfassung der Lehrkraft, deren rechte Hand sie ist. Eike offenbart sich gleich zu Beginn des Schuljahres als Eigenbrötler, er hasst Gruppenarbeiten, ist unnahbar und wäre am liebsten unsichtbar. Holly, die "Drama Queen", neigt hingegen regelmäßig zu theatralischen Auftritten und steht auch einfach so gerne im Mittelpunkt. Per-Henrik trägt den Spitznamen "Monk", ist penibel und kann unstrukturierte Arbeitsaufträge und Tafelanschriebe nicht ausstehen. Außerdem weiß er alles besser. Begleiten Sie mit uns die Emilys, Eikes, Hollys und Per-Henriks dieser Schul-Welt durch den Jahresverlauf von A bis Z. Werfen Sie mit uns empathisch-humorvolle Blicke auf diese Idealtypen. Wir berichten auf der Grundlage jahrelanger Unterrichtserfahrungen und vieler Fallbeispiele über den konstruktiven Umgang mit diesen vier häufig vorkommenden Persönlichkeitsstilen. Zudem öffnen wir einen ressourcenorientierten Methodenkoffer zum Umgang mit ihnen, um Lernende mit derartigen Tendenzen bedürfnisorientiert zu motivieren und Selbsterkenntnisprozesse anstoßen zu können. Wir berücksichtigen im ausführlichen Praxisteil als Methodik hauptsächlich die Schemapädagogik, die an der Schnittstelle zwischen Psychotherapie und (Sozial-)pädagogik verortet ist. Zudem werfen wir einen prüfenden Blick auf ähnlich strukturierte Lehrkräfte und schauen entsprechend Herrn Sezuan, Herrn Schopenhauer, Frau Bardot und Frau Rottenmeier über die Schulter.

Der verstellte Blick
Intellektuell beeinträchtigte Kinder und Jugendliche leiden häufiger unter psychischen Erkrankungen als nicht beeinträchtigte Gleichaltrige. Dennoch sind sie psychotherapeutisch, psychiatrisch und heilpädagogisch mangelhaft versorgt. Woran liegt das? Was verstellt uns den Blick auf die auffälligen Verhaltensäußerungen, die allzu oft der geistigen Behinderung zugerechnet und nicht als Ausdruck psychischer Belastung wahrgenommen werden? Diese Fragen werden in diesem Werk praxis- und lösungsorientiert anhand zahlreicher Fallbeispiele erörtert.
Hinderliche Perspektiven wie u.a. die Haltung des "overshadowing", eine unklare Entwicklungsorientierung oder unpassende Begrifflichkeiten wie "herausforderndes Verhalten" werden auf Grundlage der Entwicklungspsychopathologie, des bio-psycho-sozialen Modells der ICF und unter systemischen Gesichtspunkten kritisch diskutiert. Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrung möchte der Autor allen involvierten Disziplinen eine erweiterte Betrachtungsweise vorschlagen und dazu beitragen, einen angemessenen Umgang mit diesen Kindern und Jugendlichen zu finden.
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